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2.10: Die Pfriemrunden

Leute, es pfriemt!
2.10.1 Der Pfriem
Diese lustige Runde kommt selten vor. Spielverlauf: Die Karten werden gemischt und ausgeteilt, aber nicht aufgenommen und angesehen. Man sagt reihum an. Dies erweist sich als höchst sonderbar und diffizil, denn man kennt sein Blatt nicht. Man sagt praktisch aus dem hohlen Bauch an, frei und intuitiv. Dann nimmt man die Karten auf und erfreut sich seines Blattes. (Humorlosen Spielern tritt schon mal der Angstschweiß auf die Stirn.) Dann wird normal ausgespielt, und man versucht, so gut es geht, die Ansage zu erreichen. Die Betonung liegt hier auf “versucht”.
Am Punktesystem ändert sich nichts. Luft-, Kerb- und Blitzkarte müssen nicht angesagt werden. Ihre Funktionen erlöschen. Sagt jemand trotzdem eine der Karten an, so ist es für die Mitspieler Pfriem-Pflicht, in ein schallendes Gelächter auszubrechen.
Der Anlaß für Pfriemrunden ist der sogenannte Lage-Couleur. Er tritt in Blitz- und Zugleichrunden auf, wenn alle Mitspieler eine Karte gleicher Farbe ausspielen. Der gleiche Effekt tritt in Janzrunden (siehe 12.2) auf, da auch dort die Kartenauswahl nicht willentlich geschieht. Dann wird also die nächste Runde zur Pfriemrunde. Merke: Jeder Lage-Couleur führt zwangsläufig zu einer Pfriemrunde. Es könnte also rein theoretisch vorkommen, das man nach einer Blitz- Zugleich- oder Janzrunde vier Pfriems zu absolvieren hat. Noch etwas zur Pfriemrunde: Ist ein Mitspieler unachtsam und nimmt zu Beginn des Pfriems die Karten auf (was ja strengstens untersagt ist), so werden ihm die Karten weggenommen, er erhält umgehend neue, erntet den Spott und die Verachtung der Mitstreiter und 20 Miese extra. Diese werden mit dem Ergebnis der Pfriemrunde verrechnet. Eigentlich schade! Das muß nicht sein. Also: Augen auf, beim Hutschnurspiel!
2.10.2 Der Tuschel-Pfriem
Besonders originell wird’s, wenn der Lage-Couleur gelb war. Dann spielt man eine Abart des Pfriems, den Tuschel-Pfriem. Der Unterschied zum Pfriem besteht darin, daß man nicht laut ansagt, sondern seinen (hohlen) Tip dem rechten Spielpartner in die Ohrmuschel flüstert (gegen den Uhrzeigersinn also). Man weiß demnach nur die eigene Ansage und die des Spielers, der nach einem legt. Eine wirklich reizvolle Variante. Für die zwei beim Ansagen gerade nicht beteiligten Spieler ist es nicht mehr als die Ordnung, sich laut über äußerst Belangloses zu unterhalten.
Pfriem und Tuschelpfriem werden mit Pfr und TPfr vor jeder Zahl in der Tabelle festgehalten.
2.10.3 Der Protest-Pfriem
Der Bätzepatt eines Abends ist berechtigt einmal pro Abend seiner trostlosen Situation Rechnung zu tragen, indem er seine Karten keines Blickes würdigt und wild aus dem Bauch heraus ansagt. Die erspielten Plus- oder Minuspunkte werden mit dem Faktor 5 multipliziert. Damit macht der Bätzepatt auf seine ausweglose Situation aufmerksam. Kennzeichnung im Heft: PP.


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